HOSPIZGRUPPE Salem e.V. - ambulanter Hospizdienst
 

Spiritual Care der Hospizgruppe Salem

Was versteht man unter "Spiritual Care"

Begriffsdefinition: Analog zum Begriff "Palliative Care" wurde auch der (ziemlich neue) Begriff "Spiritual Care" aus dem Englischen ins Deutsche übernommen, da es keine ausreichende sinnhafte Übersetzung für "care" gibt (siehe auch die Erläuterung dazu auf unserer Seite "Palliative Care").Laut der Definition der EAPC (European Association for Palliative Care) ist Spiritualität die dynamische Dimension menschlichen Lebens, welche sich auf die Art und Weise bezieht, in der Personen (Individuen und Gemeinschaften) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, ausdrücken und/oder suchen, und die Art und Weise, wie sie sich mit dem Moment, mit sich selbst, mit anderen, mit der Natur, mit dem Bedeutsamen und/oder dem Heiligen verbinden. Spiritual Care bedeutet also:

  • Wertorientierte Überzeugungen und Haltungen - (individuelle Priorisierung hinsichtlich Beziehung zu sich selbst, Familie, Freunden, Arbeit, dingliche Natur, Kunst und Kultur, Ethik und Moral und das Leben an sich)
  • Religiöse Überzeugungen und Fundamente (Glaube, Glaubensinhalte und Praktiken, Beziehung zu Gott oder dem Endgültigen)
  • Existenzielle Herausforderungen (bezüglich z. B. Fragen nach Identität, Sinn, Leiden und Tod, Schuld und Scham, Versöhnung und Vergebung, Freiheit und Verantwortung, Hoffnung und Zweifel, Liebe und Freude)

 

 

 

Spiritual Care ist neben der physischen, psychischen und sozialen Komponente ein wichtiger Baustein im ganzheitlichen Ansatz (bio-psycho-sozial-spirituelles Modell). Sie zielt darauf ab, die vielen verschiedenen Zugänge zum Menschen zu nutzen. Jede Profession hat ihre eigene Sicht, ihren individuellen Zugang zu Menschen, ihre je spezifische Wahrnehmung, ihre ganz spezifische Kommunikationsebene (verbal oder nonverbal) mit den Betroffenen. Während Pflegende und Physiotherapeuten einen stark auf Berührung angelegten Kontakt haben, sind Mediziner bevorzugt durch Behandlung und (kurzen) Gesprächssequenzen in Kontakt. Soziale Arbeit beispielsweise hat ihren Fokus im Gespräch. So ließen sich die Kontaktqualitäten der verschiedenen Professionen durchdeklinieren. Auch auf zeitlicher Ebene gibt es unterschiedliche Kontakte. Während Pflegende zu jeder Tages- und Nachtzeit in Kontakt sind, trifft dies auf andere Berufe so nicht zu. Die Vielfalt entspricht den vielfältigen Ausdrucksweisen der Betroffenen. Spirituelle Bedürfnisse und Nöte richten sich nicht nach der Uhr oder nach Dienstzeiten. Vor diesem Hintergrund leistet Spiritual Care einen grundlegenden Beitrag, Menschen in ihren spirituellen bzw. religiösen Themen zu erreichen und diesen eine Plattform, im Optimalfall einen Resonanzraum zu geben, der es den Betroffenen ermöglicht, sich ganz nach „ihrem neuen, aus der Spur geratenen, ggf. verlorenen "Lebensflow“ mit ihrer Lebenssituation und mit allem, was dazugehört, auseinanderzusetzen. 

 

Spiritual Care unterstützt gleichzeitig die Selbsthilfepotenziale auf Basis der Grundannahme, dass Menschen grundsätzlich über Fähigkeiten, Ressourcen, Resilienzfähigkeit und Krisenerfahrungen verfügen, die in einer belastenden Lebenssituation hilfreich sind. Es kann einer Unterstützung bedürfen, um diese Quellen wieder zugänglich zu machen.

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